Potsdam
Potsdam zieht sowohl nationale als auch internationale Zuwanderer an. Die Nähe zu Berlin, die historische Architektur und das kulturelle Erbe machen Potsdam zu einem begehrten Wohnort. Dies hat in den letzten Jahren zu einem rasanten Bevölkerungswachstum geführt. Im Jahr 2023 lebten rund 186.606 Menschen in Potsdam.
Die Zuwanderung nach Potsdam ist vielfältig. Sie umfasst junge Menschen, die auf der Suche nach Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten sind, Familien, die eine hohe Lebensqualität suchen, sowie internationale Wissenschaftler:innen und Studierende, die von den renommierten Bildungs- und Forschungseinrichtungen der Stadt angezogen werden. Nicht zuletzt ist Potsdam Zufluchtsort für Geflüchtete und engagiert sich als Koordinator des Bündnisses „Städte Sicherer Häfen“, unteranderem für die Aufnahme unbegleiteter minderjähriger Geflüchteter aus Aufnahmelagern in Griechenland.
Im Zuge der Zuwanderungsdynamik ist auch der Anteil der Bevölkerung mit nichtdeutscher Staatsangehörigkeit stetig gestiegen und lag im Jahr 2022 bei 12,08%. Zählt man Eingebürgerte sowie Aussiedler:innen und ihre Kinder hinzu, liegt der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund sogar bei 17,7%.
Die Stadtverwaltung und verschiedene lokale Organisationen arbeiten daran, Zuwanderern das Ankommen in Potsdam zu erleichtern, indem sie Zugänge ermöglichen und Teilhabe fördern. Unter dem Leitbild EINE Stadt für ALLE geht Potsdam aktiv gegen Diskriminierung und Ausgrenzung in allen gesellschaftlichen Bereichen vor und setzt sich beispielsweise für eine vielfältige Beschäftigungsstruktur in der Stadtverwaltung und anderen öffentlichen Einrichtungen, menschenwürdige, wohnungsähnliche Unterbringungsformen für Geflüchtete und deren gleichberechtigten Zugang zum Bildungs- und Arbeitsmarkt ein.
Untersuchungsgebiet in Potsdam ist der peripher gelegene Ortsteil Golm, der sich in den letzten 30 Jahren zu einem internationalen Wissenschaftsstandortentwickelt hat. Golm ist ein stark fragmentierter Ortsteil, der sich in vier kaum miteinander verbundene Quartiere gliedert: einen historischen Ortskern, einen modernen Wissenschaftspark, den Standort der Universität Potsdam und ein neueres Wohngebiet. Die unterschiedlichen Nutzungen (Wohnen, Studieren, Forschen) sind kaum integriert, auch weil sich die meisten Studierenden und Forschenden nur tagsüber in Golm aufhalten. Zudem fehlen Orte der Begegnung. Im Zuge der partizipativen Erarbeitung eines Rahmenplans für die städtebauliche Entwicklung Golms (Rahmenplan 2040) wurde ein Konzept für die weitere Entwicklung und Verdichtung des Ortsteils erarbeitet, das jedoch auch Zielkonflikte aufzeigte.
Als wichtiger Zuzugsort für Gastwissenschaftler:innen und internationale Studierende liegt der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Golm mit 21,3% (Stand 2019) deutlich über dem Potsdamer Durchschnitt. Darüber hinaus sind im Rahmen eines Sonderbauprogramms und in Kooperation mit der Pro Potsdam zwei modulare Gemeinschaftsunterkünfte für Geflüchtete (und andere Zielgruppen) geplant. Die Stadt Potsdam möchte das Projekt nutzen, um die Ankommensprozesse in Golm zielgruppenübergreifend zu betrachten und zu stärken. Eine besondere Herausforderung besteht darin, die Wohnsituation für internationale Studierende und wissenschaftliche Beschäftigte zu verbessern, Beratungsangebote auf die Bedürfnisse der verschiedenen Zielgruppen abzustimmen und in Kooperation mit den Akteur:innen vor Ort Begegnung und Teilhabe zu ermöglichen.